Krebsfrüherkennung

40 Jahre Krebsfrüherkennung

Die gynäkologische Zytologie- eine Erfolgsstory

Die gynäkologische Vorsorgezytologie hat einen beispielhaften  Erfolg in der Bekämpfung der Krebskrankheiten zu verzeichnen. Nach der Einführung des jährlichen Krebsfrüherkennungsprogramms 1971 mit  der mikroskopischen Begutachtung  des Abstriches von Portio und Zervikalkanal des Uterus konnte die Sterblichkeit an Gebärmutterhalskrebs in Deutschland um 75% gegenüber  dem Jahr 1960 gesenkt werden.  (War derzeit das Zervixkarzinom noch zweithäufigste Krebsneuerkrankung nach Brustkrebs, macht es heute noch 2% aller Krebstodesfälle  aus.)

Nur jede 4. Frau nahm in den Jahren 2002 – 2004 jährlich an diesem Krebsfrüherkennungsprogramm teil. Im Dreijahresrhythmus ist es immerhin jede zweite bis dritte Frau. Im Umkehrschluss bedeutet dies , dass 20-30% aller Frauen im Alter von 20- 55 Jahren – eine Altersgruppe mit den höchsten Neuerkrankungszahlen – überhaupt nicht an den Maßnahmen zur Früherkennung des Gebärmutterhalskrebses teilnimmt.

Nach der Entdeckungen der HPV – Beteiligung an der Entstehung an dieser und anderen Krebserkrankungen , wurde  mit der Empfehlung der STIKO  2007 zur Impfung junger Mädchen im Alter von 12-17 Jahren vor dem ersten sexuellen Kontakt  als Schutz vor dieser sexuell übertragbaren Infektion mit viel Hoffnung begonnen. Ob diese Maßnahme die gewünschten Erfolge bringt, bleibt allerdings  abzuwarten und wird derzeit in verschiedenen Studien  auf Wirksamkeit geprüft.

Auch die Vorstellung , durch einen HPV – Test mit Typisierung des HPV nach dem ihm eigenen Entartungsrisiko könne man die Entstehung des Gebärmutterhalskrebses exakt voraussagen, ist nur bedingt  richtig. Tatsächlich erkranken nur weniger als 10 % aller Frauen mit einem HPV high-risk Typ an einer Krebsvorstufe (CIN). In den meisten Fällen heilt diese Infektion innerhalb eines Jahres aus . Deshalb ist die zytologische Kontrolluntersuchung  insbesondere bei diesen Risikopatientinnen nach wie vor nicht zu ersetzen.

Die  Gewinnung der abgeschilfterten Epithelzellen kann im 3 Monatsrhythmus beliebig oft wiederholt werden, ohne die organische Funktion  des Uterus  einzuschränken. Nach entsprechender Präparation des Zellmaterials wird es mikroskopisch von einer in der Zytologie ausgebildeten MTA oder Zytologieassistentin untersucht. Bei auffälligen morphologischen Veränderungen erstellt der zytologisch tätige Gynäkologe oder Pathologe einen endgültigen Befund.  Dieses Beschäftigungsfeld ist für MTA nach Zusatzausbildung in der Zytologie  nicht zuletzt wegen seiner  familienfreundlichen, maximalen Flexibilität in der Arbeitszeitgestaltung  auch in Zukunft,  unter Zuhilfenahme des HPV – Tests und anderen immunhistochemischen Nachweisverfahren,   ein interessantes Aufgabengebiet .

Sonja Leipe CT – IAC –gyn

Inst. Für Pathologie Papenburg

Doz. Für prakt. Zytologie MTA Schule Bremen

( 2010 )